30 Jahre Fußgängerzone in Schlebusch

„Endlich wieder …“ – nach Pandemie und Flut freuen sich die Menschen in Schlebusch, dass schöne Traditionen zurückkehren. Dazu gehört die Veranstaltung „Blühendes Schlebusch“ mit dem verkaufsoffenen Sonntag. Die Ausstellenden bieten vieles für Haus und Garten. Neben Blumen und Pflanzen gibt es Dekoratives und Nützliches. Unterhaltung für Kinder sowie köstliche Leckereien sowie die Angebote von Einzelhandel und Gastronomie machen Schlebusch am 22. und 23. April 2023 zum bunten Anziehungspunkt in Leverkusen.

Bühne für das vielfältige Treiben sind Fußgängerzone und Arkadenplatz. Da lohnt sich ein Blick zurück. Vor 30 Jahren wurde die verkehrsberuhigte Zone in dem beliebten Stadtteil eröffnet. Möchte sich heute jemand vorstellen, dass hier Autos lang fuhren? Wohl kaum!

Der Anfang in den 1980er-Jahren war nicht so heiter, wie heute. Ein Geschäft, ohne Parkplatz vor dem Schaufenster, schien undenkbar. Die Anrainer der Bergischen Landstraße protestierten gegen eine Umgehungsstraße. Die Werbe- und Fördergemeinschaft Schlebusch e.V. sah das anders. Man orientierte sich an erfolgreichen Modellen in Städten wie Trier, Hanau oder Freiburg. Schließlich startete der Bau im Jahr 1991 und war 1993 vollendet. Im August 1994 wurde der Abschnitt eingeweiht.

Mit der Umwandlung eines Teils der Bergischen Landstraße in die Fußgängerzone entstand auch der „Arkadenplatz“. Die Bezeichnung bürgerte sich ein. Offiziell gibt es keinen Namen für den Ort, den Oulustraße und Münstersgäßchen umrahmen. Während die Fußgängerzone erblühte, gab der Platz ein trauriges Bild ab. Wieder wurde die Werbe- und Fördergemeinschaft e.V. aktiv. 1997 startete hier der Bauernmarkt – inzwischen eine Institution und Sinnbild für das gute Leben in Schlebusch.

2023 mag man all das nicht missen: Fußgängerzone, Bauernmarkt, Events sowie die gewachsene Struktur von Nahversorgung, Dienstleistung, Kultur und Vereinsleben. Wird es so bleiben? „Das Konsumverhalten ändert sich weltweit und so auch im beschaulichen Schlebusch“, erklärt Ulrich Kämmerling. Der erste Vorsitzende der WFG ermuntert anlässlich des „Blühenden Schlebusch“: „Wer die Atmosphäre bei uns liebt, kauft lokal ein.“

Schlebusch ist ein Schatz: Die Stadtführerin berichtet über die Fußgängerzone

In Schlebusch lässt man gerne die Blicke umherschweifen. Das weiß Christine Blasberg. Die Schlebuscher Stadtführerin ist Mitglied der WFG und berichtet, wie beliebt historische Gebäude in der Fußgängerzone sind. „Die Gäste meiner Touren sind von dem historischen Ensemble begeistert, das Haus der Begegnung, St. Andreas sowie Vikarie und Pfarrhaus bilden“, erzählt die Christine Blasberg. Schlebuscher Geschichte wird bei ihren Rundgängen wieder lebendig.

Schon vor mehr als 100 Jahren war Schlebusch ein touristischer Anziehungspunkt. Viele Kölnerinnen und Kölner wählten das „Dorf“ in den Sommermonaten als Ausflugsziel. „Es gab eine kleine Werbebroschüre für den Ort“, so die Lokalhistorikerin. „Gaststätten und Ausflugslokale in der Natur warben um die Gäste.“ Das Ziel war schnell erreicht: Bis in die 1920er-Jahre fuhr eine elektrische Kleinbahn von Manfort bis zum Binnester Hof. Direkt gegenüber empfingen der „Bergische Hof“ und die Gaststätte Höller.

Christine Blasberg sammelt seit mehr als 20 Jahren, in denen sie als Lokalhistorikerin recherchiert und publiziert, viel Bild- und Kartenmaterial über Schlebusch. Die Dokumente ergänzen ihre Touren und machen die Vergangenheit sichtbar. „Das Alte Bürgermeisteramt oder der Wuppermann-Park stehen im Zentrum des Interesses“, so Christine Blasberg. Hier sucht sie mit ihren Gästen nach geheimnisvollen Spuren – zum Beispiel einer leichten Erhebung mitten im Park. „Dort stand früher die Villa der Wuppermann-Tochter Helene Petersen“, berichtet die Stadtführerin. „Sie sah aus wie eine Villa im Südstaaten-Stil. Das sagen meine Gäste oft“. Die Bürgerhäuser an der Bergischen Landstraße oder die Villen der Unternehmer Wuppermann und Rhodius steuert sie mit ihren Führungen als markante Punkte an.

Gestern wie heute: Schlebusch ist ein lebendiger Ort. Die Menschen hier lassen ihn erblühen. Mehr Informationen gibt es auf dieser Website und unter www.zeitreisendurchlev.de.

So oder so ist das Leben

AUSVERKAUFT: Das Konzert der Kleinkunstreihe KALEIDOSKOP am 12. April 2024 im Alten Bürgermeisteramt.

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