Glücklich zurück in Schlebusch

Da strahlen sie, als wäre nichts gewesen: Das Ehepaar Brauer ist seit 1. Juni 2022 mit dem gesamten Team wieder am alten Platz tätig. Doch mit der Erinnerung an die Sommerflut 2021 kehrt kurz ein sorgenvoller Ausdruck in die Augen zurück. Was da passierte, ist auch heute kaum zu glauben.

Am Abend des 14. Julis trafen erste Nachrichten per Smartphone am Ferienort in Österreich ein. Sohn Tim, selbst als Physiotherapeut in der Familienpraxis tätig, hielt zu Hause die Stellung, war in die Praxis gefahren und sicherte alles, was am Strom hing. „Auf dem Hinweg ging ihm das Wasser bis zum Knie, auf dem Weg zurück schon bis zur Hüfte“, erinnert sich René Brauer. Was dann passierte, ist uns allen bekannt. Die Katastrophe nahm ihren Lauf.

Doch davon wollen Brauers überhaupt nicht reden. Sie stellen ganz andere Aspekte in den Mittelpunkt. Da ist zunächst das Team. „Unsere Leute haben uns echt umgehauen!“, beteuert Christiane Brauer, die an der Rezeption das Praxismanagement steuert und alle Patientinnen und Patienten begrüßt. Innerhalb kürzester Zeit waren alle vor Ort, ausgerüstet mit Schrubbern, Lappen, Putzmitteln. Ehepaar Brauer brach am 15. Juli auf und organisierte von unterwegs die Trocknungsgeräte. Vier Tage wurde geschuftet. „Die Beats der Musik machten uns gute Laune. Das Team tanzte quasi den Schlamm aus der Praxis.“ Das Wunder wurde wahr: Am Montag lief der Betrieb wieder.

Dann der Schock: Die Versicherung stellte nach einem Monat fest, dass zu viel Feuchtigkeit im Mauerwerk saß. Böden, Zwischenwände und das gesamte Inventar mussten raus für eine Sanierung. Die Praxis hatte einen Monat Zeit, eine Übergangslösung zu finden. „An dieser Stelle ein Riesendank an Familie Müller von HKM“, betont René Brauer. HKM stellte der Praxis eine Gewerbefläche in Lützenkirchen zur Verfügung – ohne bindende Vertragslaufzeit. Herr Müller formulierte eine Bedingung: „Kommen Sie mit Ihrer Praxis wieder zurück nach Schlebusch! Hier muss es weiter gehen.“ Nichts lieber als das! Genau so planten die Brauers und konnten sich jetzt auf die Versorgung der Patientinnen und Patienten konzentrieren. Für überschüssiges Gerät stellte der Vermieter, Herr Obst, passende Räume zur Verfügung.

Die Übergangsräume waren kleiner und darum entwickelte das Team einen neuen Schichtdienst. Der reagierte auch auf die Tatsache, dass viele ältere Patientinnen und Patienten aus dem Seniorenheim St. Elisabeth im gesamten Stadtgebiet verteilt worden waren. Das Team sauste also durch Leverkusen und kümmerte sich um die Gesundheit der Menschen. „Viele der Betroffenen waren froh, in der neuen Umgebung ein bekanntes Gesicht zu sehen.“ Auf der anderen Seite machten sich ältere Menschen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auf nach Lützenkirchen. „80 Prozent unserer Patientinnen und Patienten haben den Weg auf sich genommen. Darüber sind wir heute noch ehrlich gerührt“, sagen die Brauers. Und schon längst sind die Sorgenfalten einem frohen Lächeln gewichen.

„Das gesamte Praxis-Team ist noch an Bord, obwohl die Arbeitsbedingungen nicht optimal waren in den Monaten des Übergangs.“ Für den Einsatz bedankten sich Christiane und René Brauer mit einem Betriebsausflug mit Betonung auf Flug. Über Pfingsten genossen alle gemeinsam freie Zeit auf Mallorca. So schön es dort war: Man hat den Eindruck, am liebsten lebt und wirkt das Team von Physiotherapie Brauer in Schlebusch.

PHYSIOTHERAPIE René Brauer

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