Kleines „g“ mit großer Wirkung

Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es … Erich Kästner gab einer Sammlung von Epigrammen diesen Titel und schuf ein geflügeltes Wort. Man darf sagen: Michael Rheindorf entwickelt es weiter. Als Stiftungsmanager spricht er über gute Taten. Eine heikle Mission. Unsere Moral unterstellt gerne eigennütziges Handeln. Ist das so? Vielmehr verwehrt, wer im Verborgenen handelt, anderen eine großartige Chance. Es gibt so viele, inhaltlich wertvolle Initiativen in Deutschland sowie hier bei uns in Leverkusen, die der Gesellschaft gut tun. Auch darüber tauschten wir uns mit Michael Rheindorf aus. Der Gründer von Rheindorf Stiftungsmanagement freut sich mit seinen Mandantinnen und Mandanten seit 1. Januar 2023 über den Status der Gemeinnützigkeit als GmbH.
Danke für das Interview und weiterhin viel Erfolg!

Michael Rheindorf, bitte erklären Sie den Unterschied zwischen einer GmbH und einer gGmbH.
Die GmbH ist eine juristische Person und gibt es nur in Deutschland. Sie funktioniert auch ohne Menschen, die sie einmal gegründet haben. Darum hatte ich das Rheindorf Stiftungsmanagement auch in dieser Form gegründet. Allerdings ist die GmbH gewinnmaximierend geprägt und das passt nicht optimal zu unserem Business. Wir haben mit Menschen zu tun, die das Gemeinwohl fördern wollen. Wir haben eine Form gesucht, mit der wir wirtschaftlichen Gewinn gemeinnützig investieren können. Das gelingt mit der gGmbH. Diese Struktur erinnert an ein Perpetuum Mobile: Nun können wir unseren Gewinn wieder in gemeinnützige Ideen stecken – in ausgewählte Projekte oder in die von Mandantinnen und Mandanten.

Das wirkt wie eine Aktie für das Gemeinwohl.
Ganz genau. Ich komme ja aus der Bankenwelt, habe Betriebswirtschaft studiert und anschließend den Master in Nonprofit Management in Münster abgelegt. Schon damals fragte ich mich, warum man alle guten Qualitäten der Wirtschaft nicht in den Nonprofit Bereich übersetzt. Aktiengesellschaften arbeiten für den Shareholdervalue. Jede und jeder, der eine Aktie hält, soll dafür mehr Geld bekommen. Jetzt ersetzen wir „Geld“ doch einfach durch „Mehrwert“ und schon sind Sie im Nonprofit Bereich angekommen. Das ist Gewinnmaximierung in Form von Mehrwert wie bessere Pflege, Bildung, Gemeinwohl. Mit dem Zusatz „gemeinnützig“ demonstriere ich dem Finanzamt, was ich tue und was mit den Gewinnen passiert.

Haben Sie ein Leitbild verfasst, das Kundinnen und Kunden diese Werte vermittelt?
Ja, das ist aktuell unser neuer Gesellschaftervertrag. Er besagt, dass wir ausschließlich für das Gemeinwohl, die Mildtätigkeit und kirchliche Zwecke zur Verfügung stehen. Unser Fokus liegt auf der Förderung des bürgerschaftlichen Engagements. Organisierte Zivilgesellschaft ist der Schlüssel zu nachhaltiger Demokratie. Der einzelne Bürger, die Bürgerin soll Wirkung spüren und entfalten, sonst droht ein Abgleiten in die schweigende, vielleicht aggressive, Mehrheit.

Verstehen, beraten, wirken: Diese Attribute verwenden Sie.
Genau, so beschreiben wir den Ablauf unserer Beratung. Wir wollen das Anliegen verstehen, dann beraten wir intensiv und schließlich führen wir die Initiative zur Wirkung. Im Grunde fängt an diesem Punkt die Arbeit richtig an. Wenn die Satzung geschrieben ist, werden die Menschen häufig allein gelassen. Sie fragen sich: Wie mache ich denn gemeinnützig? Hier greift unser bundesweites Netzwerk. Das bringt zum Beispiel Bauträger und Initiativen für Umweltschutz zusammen. Scheinbare Gegensätze entdecken Synergien. Extreme verhärten die Fronten und bringen keine Lösungen.

Beraten und begleiten Sie ausschließlich Stiftungen?
Nein. Darauf haben wir uns fokussiert. Eine Stiftung gleicht einem Labor für die Ewigkeit. Das Kapital einer Stiftung unterliegt einer Planung. Aber die darf auch mal schiefgehen. Daraus entsteht kein Schaden, aber Erfahrung. Wenn es allerdings klappt, und das ist die Regel, kann man die Idee marktwirtschaftlich ausrollen.
Zurück zu Ihrer Frage: Wir pflegen auch Vereine. Hier engagieren sich ehrenamtlich Tätige. Allerdings entfernt sich unsere Vereinskultur Schritt für Schritt von der modernen Welt.

Schützen Sie mit Ihrer Beratung – betriebswirtschaftlich wie strukturell – die ehrenamtlich Tätigen vor der Selbstausbeutung?
Unbedingt. Wer mit uns eine effektive und zugleich wertschätzende Struktur aufbaut, kann sich auf seine eigentlichen Ziele konzentrieren. Schreibkram, Abrechnungen bis hin zu Social Media können extern bearbeitet werden. Da stehen wir gerne zur Seite mit unserem Netzwerk.

So bleibt das Ehrenamt auch attraktiv für Jüngere!
Genau. Die junge Generation hat einen feinen Sinn für Work-Life-Balance. Die Stiftung, der Verein sollte das sehen und bedienen. Die Frage ist doch: Warum machst du dieses Ehrenamt? Nicht, um am Ende die Buchführung zu erstellen, Mitgliederlisten zu pflegen oder sogar eigenes Geld in den Verein zu stecken. Die Motivation liegt im kulturellen und sozialen Streben. Darauf sollten sich diese Menschen konzentrieren dürfen. Und das klappt mit dem Rheindorf Stiftungsmanagement. Wir stellen notwendige Dienstleistungen zur Verfügung.

Bieten Sie eine Erstberatung an?
Es gibt immer ein kostenfreies Erstgespräch. Da lösen sich oft schon Blockaden und die Menschen sind einen Schritt weiter. Oft ist das auch für uns bereichernd, die Vielfalt der Ideen kennenzulernen. Im zweiten Schritt erstellen wir auf Wunsch ein Angebot mit einer Kostenübersicht.

Fotos: © Rheindorf Stiftungsmanagement gGmbH

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